AHLEN. Die Freie Wählergemeinschaft (FWG) hat in diesen Tagen ihr Programm zur Kommunalwahl vorgelegt. „Wir haben die Kernthemen bewusst knapp formuliert, damit sie auf eine Din-A-4-Seite passen“, sagt Vorsitzender Heinrich Artmann im Redaktionsgespräch. Das habe sich bewährt. „Die Menschen sollen auf einen Blick erkennen, wofür wir stehen und was wir anpacken wollen.“
Die FWG setze, so Artmann, auf ein „Wir-Gefühl“, wie es bei den Veranstaltungen zum 800-jährigen Bestehen der Stadt im Vorjahr zelebriert worden ist. „Dieser Schub, diese positive Energie ist noch da!“ Wenn die Verwaltung nicht weiter das Ohr am Bürger behalte, könne dieses Potenzial verloren gehen.
„Ich möchte, dass die Verwaltung effektiv, entscheidungs- und führungsstark arbeitet“, sagt Heinrich Artmann. Dazu gehöre mehr als die Digitalisierung, die er als prioritär einstuft, um mehr Bürgernähe zu erreichen. Daneben fordert er bürgerfreundliche Abgabezeiten und gerechte Preise bei der Entsorgung am Baubetriebshof.
Weiterhin möchte die FWG, dass an allen Ahlener Ortseingängen Geschwindigkeitsmess- und -warnanlagen installiert werden, um das Tempo zu verringern. „Wir werden uns außerdem für ein privat betriebenes Medizini- sches Versorgungszentrum zur wohnortnahen ärztlichen Versorgung der Ahlener Bevölkerung einsetzen“, so Artmann, der zugleich noch einmal darauf hinweist, dass seine Vereinigung voll hinter Thomas Helm als Bürgermeisterkandidat stehe, der auch von den Freien Wählern und der FDP unterstützt wird.
Zurück zum Rathaus: Die Tiefgarage unterhalb des 1977 eröffneten Verwaltungsbaus möchte die Freie Wählergemeinschaft erhalten wissen, auch wenn das bisherige Rathaus nach Fertigstellung des Neubaus dem Abbruch geweiht ist. „Sie kann auch als Schutzraum für die Bevölkerung dienen“, ist Artmann überzeugt. „Das sollte in die Planungen der Außenanlagen integriert werden.“
Ebenso richtet die FWG das Augenmerk auf ein Bauwerk genau in Sichtweite des Rathauses: „Das Wehr an Rubberts Mühle sowie die angrenzenden Wasserflächen in der Innenstadt sollten geschützt werden und erhalten bleiben“, so Artmann.
Bereits mehrfach habe er sich in den vergangenen Jahren für moderne und sichere Spielgeräte in der Innenstadt ausgesprochen, erinnert der FWG-Chef. „Passiert ist da wenig bis gar nichts, obwohl solche Verweilorte für Kinder und Jugendliche im ursprünglichen Konzept der Fußgängerzone von Heiner Wortmann einen großen Raum einnahmen“, erinnert er sich und zeigt sich erleichtert, dass zumindest beim Mariengarten ein ähnlicher „Radikalschlag wie an anderen Stellen“ offenbar verhindert werden konnte. „Aber nicht durch die Stadtverwaltung, sondern nur durch massiven Protest aus Bürgerreihen!“
Neupflanzungen von Kirschlorbeer in städtischen Grünanlagen halten Artmann und seine Mitstreiter für falsch. „Damit sollte zugunsten heimischer, ökologisch wertvoller Arten aufgehört werden“, sagt der Dolberger. Und:„Die Wirtschaftsförderungsgesellschaft soll organisatorisch und strategisch neu aufgestellt werden, um effizienter und zielgerichteter zu agieren. Wir haben in der Vergangenheit mehrfach erlebt, wo es hakt.“ Nicht zuletzt sei eine ausgewogene und nachhaltige Verkehrsinfrastruktur, die den Bedürfnissen aller Verkehrsteilnehmer gerecht wird, für Ahlen unabdingbar.
Kritisch sieht Heinrich Artmann eine kostspielige Sanierung des Schullandheims in Winterberg. „Da halte ich eine zeitnahe Sanierung oder umfassende Erneuerung der Ahlener Schultoiletten für wichtiger“, sagt er. „Wir hören da auf die Stimme des Volkes. Ein verantwortungsvoller Umgang mit städtischen Finanzen ist Grundvoraussetzung für nachhaltige Kommunalpolitik.“
Im Sinne des Sparens stehen auch diese Forderungen: Der Rat soll nach FWG-Wunsch verkleinert und Ausschüsse thematisch zusammengelegt werden, um die Arbeit zu straffen und Ressourcen zu schonen. Gleichzeitig sollen Kindergarten-Gebühren bezahlbar bleiben. Artmann: „Bildung und Betreuung dürfen keine soziale Hürde darstellen.“ Folglich sollten auch mehr Baugebiete ausgewiesen werden, „damit mehr Wohnraum für Familien geschaffen wird“. Auch ebenerdige, barrierefreie Bungalows müssten künftig in Ahlen umsetzbar sein.