AHLENhatHeinrich Artmann fordert in einem Antrag der Freien Wählergemeinschaft an den Bürgermeister die „unverzügliche Anordnung“ einer Haushaltssperre. Der FWG-Vorsitzende begründet die Forderung mit dem aktuellen Haushaltsdefizit von 26,2 Millionen Euro und der weiterhin schwierigen finanziellen Lage der Stadt.
Des Weiteren verweist Artmann auf das freiwillige Haushaltssicherungskonzept, dessen Aufstellung der Rat zwar beschlossen hat, das aber noch nicht verabschiedet ist. In der konstituierenden Sitzung der Haushaltskommission waren die Mitglieder übereingekommen, den früheren Beckumer Bürgermeister Dr. Karl-Uwe Strothmann als externen Berater hinzuziehen (wie berichtet).
Kämmerer Dirk Schlebes, dem der Antrag ebenfalls vorliegt, hat unabhängig von dem Vorstoß Artmanns selbst die Möglichkeit einer Haushaltssperre in Betracht gezogen. Anlass dafür sind zwei Einnahmeverschlechterungen, von denen eine bereits eingetreten ist. Zwar hat der Rat die Wiedereinführung der Hundesteuer auch für den ersten Vierbeiner beschlossen, aber erst zum 1. Januar 2026. Im Haushaltsplan dieses Jahres stehen bereits 150.000 Euro als fest erwartete Einnahme.
Auch die eingeplante globale Minderausgabe von zwei Prozent, die übers Jahr gerechnet vier Millionen Euro erbringen würde, bleibt laut Schlebes bislang hinter den Erwartungen zurück. „Ich sehe also durchaus Handlungsbedarf“, bestätigt der Kämmerer.
Den Antrag Artmanns nimmt er am heutigen Freitag mit in die Sitzung des Verwaltungsvorstands. Allerdings würde der Antrag nach geltenden Gepflogenheiten erst in der Oktobersitzung des Rates behandelt, um dort an den zuständigen Finanz- und Personalausschuss zur weiteren Beratung verwiesen zu werden. Dieser tritt aber erst am 9. Dezember in neuer Zusammensetzung zusammen. Dann verblieben noch zwei Wochen, in denen die Haushaltssperre bis Weihnachten wirksam werden könnte.
Die Gemeindeordnung NRW versetzt den Kämmerer in Absprache mit dem Bürgermeister jederzeit in die Lage, eine Haushaltssperre auszusprechen, was Schlebes unter den gegebenen Umständen auch für sinnvoll hält. Dabei will er allerdings nicht mit dem Rasenmäher vorgehen, sondern gezielt einige Ausgabenbereiche unter Genehmigungsvorbehalt stellen. Da sich der Bürgermeister derzeit noch im Urlaub befindet, würde sich der Zeitpunkt für die Haushaltssperre noch verzögern.

