»Welche Veranstaltung ist es wert, dass wir so viel Geld ausgeben?«

Pressegesprächzu den Projekten Rathaus und Stadthalle

 

Die Bürger sprechen sich jetzt, gerade wegen der Risiken und Kosten, für einen Neubau des Rathauses aus.

Oktober 201

Die Freie Wähler-Gemeinschaft hat bereits vor einem Jahr den sofortigen Ausstieg aus der Planung zur Rathaussanierung gefordert und dem Haushaltsplanentwurf deshalb nicht zugestimmt. Mit den damals schon genannten  Zahlen waren wir nicht bereit, auch nur einen Euro mehr für Planungen  auszugeben. 60, 70 oder sogar noch mehr Millionen Euro waren schon da für uns nicht zu finanzieren und stellten ein nicht kalkulierbares Wagnis.

Die FWG fordert einen technisch hochwertigen und modernen Rathausneubau, in dem die Mitarbeiter sich wohl fühlen und effektiv arbeiten können. Gerade die Digitalisierung und das Bedürfnis der Mitarbeiter nach Home-Arbeitsplätzen müssen in den Plänen verwirklicht werden.

Ratssitzungen (4 pro Jahr) können in städtischen Aulen abgehalten werden.

Besprechungsräume in denen auch Ausschüsse tagen können, sollten und müssen im Rathaus realisiert werden.

Lange haben auch wir daran geglaubt, dass der Rathauskomplex mit seinem nach wie vor völlig intaktem Grundgerüst, dem Rohbau, wirtschaftlich zu sanieren ist, wenn Denkmalschutz keine Rolle spielt.

Die uns genannten Auszüge aus den Gutachten aber zwingen uns anzuerkennen, dass eine wirtschaftliche Sanierung sowohl bei den Baukosten als auch den Betriebskosten nicht möglich ist.

Wir brauchen jetzt die Entscheidung für ein neues Rathaus, damit Ahlen von den historisch günstigen Zinsen auch bei einer Anmietung  profitieren kann.



Rathaus:


Nur ein durch  private Investoren nach unseren Vorgaben gebautes Rathaus mit einem lang-jährigen Mietvertrag wird unsere Unterstützung finden. Kostenexplosionen wie beim Baubetriebshof können so müssen uns erspart bleiben.

Den vorgeschlagene Standort auf dem Rathausparkplatz lehnen wir entschieden ab. Dieser Parkplatz ist für den gesamten Westen unbedingt nötigt. Die Geschäfte der Weststraße, aber auch die Marktbeschicker können nicht darauf verzichten. Alle Großveranstaltungen, wie Weihnachtsmarkt, Pöttkes- und Töttkesmarkt, Gourmetmarkt, Stadtfest ... brauchen diesen Parkplatz. Auch ein Verzicht für 2 oder 3 Jahre wäre nicDas ehemalige Nahrath-Grundstück, aber auch die Bodelschwingschule sind sicher gut für ein Verwaltungsgebäude geeignet.

Der Vorschlag, das Holtermannsche Kaufhaus für den Bürgerservice anzumieten, findet unsere volle Unterstützung. So würde auch die dringend benötigte Belebung des Marktplatzes möglich. Aber auch wenn dies nicht gehen würde, könnte der Bürgerservice am Standort des Baudezernat untergebracht werden. Die Nahrath- oder Hundhausen-Flächen sollten dann auch hierfür untersucht werden.

Was spricht eigentlich dagegen, noch einmal mit der Arbeitsagentur über einen Ankauf deren Gebäudes zu sprechen. Vielleicht ist das ja noch möglich? Verkehrstechnisch ist die Arbeitsamt jetzt besser angebunden. Wir fordern die Verwaltung auf, hier noch einmal Gespräche zu führen. Dafür sollten und dürfen wir nicht zu stolz sein.



Stadthalle


Wir sind überrascht darüber, dass ein Rathausneubau in der Diskussion von einem Neubau einer Stadthalle, völlig verdrängt wird.

Die FWG lehnt einen Neubau einer Stadthalle, die mehr als 25 Mio Euro kosten soll, ab. An der Zeche sind hervorragende privat finanzierte Veranstaltungsstätten entstanden. Aramäische Hochzeiten werden demnächst wohl ausschließlich in deren eigener Feierhalle durchgeführt. Die Lohnhalle, die Maschinenhalle oder die ehemalige Halle des BauFairbundes lassen sich für Großveranstaltungen herrichten.

Die FWG Ahlen fordert den Bürgermeister auf. Großveranstaltungen für die wir eine neue größere Stadthalle gebrauchen, genau aufzuführen und deren kulturelle Werte darzustellen. Der Rat kann dann entscheiden, ob und wie hoch eine Förderungen sein soll

Kooperationen im kulturellen Bereich z. B. mit Hamm sollten doch auch möglich sein und alternativ bewertet werden.



Lebensqualität in Ahlen


Hohe Lebensqualität in Ahlen hängt wohl nur wenig von einer oder der größten Stadthalle im Kreis ab.

Stattdessen sollten die Grundsteuer- und Gewerbesteuerhebesätze schnellstmöglich auf die vom Land vorgegebenen fiktiven Hebesätze zurückgefahren werden. Dies wäre ein Zeichen, das die Gewerbetreibenden, die Hauseigentümer aber auch die Mieter deutlich spüren würden. Ahlen bekäme durch diese Entlastung zudem einen tollen Ruf im Münsterland.

Die Wirtschaftswege, die in ganz Ahlen von den erholungsuchenden Spaziergängern und Radfahrern intensiv genutzt werden, könnten ebenso umfassend saniert werden und stünden für auch für hohe Lebensqualität.

Eine Schnellbuslinie von Ahlen nach Münster kostet sicher Geld, bringt uns die Kulturstätten in Münster näher und unsere Jugendlichen sicher nachts von Diskotheken und Clubs nach Hause.

Mit Geld kann vieles gemacht werden, aber nur einmal. Der Rat hat darüber zu entscheiden, wie die Gelder schonend zu erheben und am zweckmäßigsten zu verwenden sind, um die kommunalen Bedürfnisse der Ahlener so weit wie möglich zu befriedigen.

Eine von dem Bürgermeister und den großen Parteien gewollte Vorfestlegung auf eine Stadthalle, die sich mit Großstädten messen will, verhindert durch eine unverantwortliche Verschuldung bürgernahe Kommunalpolitik. Das lehnen wir entschieden ab. Die nächsten Räte dürften dann wohl nur Schuldendienst leisten und nichts mehr gestalten.



Ahlen, 03.10.2018


Heinrich Artmann

Fraktionsvorsitzender der FWG Ahlen