Artmann zur Rathaus-Sanierung: „Das Ding ist tot.“

 Von unserem RedaktionsmitgliedMaria Kessing

Ahlen (at). Die Freie Wähler-Gemeinschaft (FWG) will die Reißleine bei der Rathaus-Sanierung ziehen und ist für einen sofortigen Ausstieg aus der Planung. „Wir kennen jetzt die Zahlen und sind nicht bereit, auch nur einen Euro mehr Geld auszugeben“, machte Fraktionschef Heinrich Artmann im „AT“-Gespräch deutlich. „Das Ding ist tot.“ 60, 70 oder sogar noch mehr Millionen Euro seien nicht zu finanzieren und ein nicht kalkulierbares Wagnis. Das habe der schockierende Bericht von Stadtbaurat Andreas Mentz im Hauptausschuss am Montag (das „AT“ berichtete) deutlich gemacht. Erschwerend hinzu kämen die Hürden durch den Denkmalschutz und das Urheberrecht. Die Verhandlungen mit den Konservatoren beim Landschaftsverband in Münster und mit Architekt Prof. Christoph Parade wegen eines Lizenzerwerbs sollten sofort gestoppt werden. Sie seien aus Sicht der FWG gescheitert.

„Wir müssen jetzt die Entscheidung treffen“, sagte Artmann mit Blick auf die bevorstehenden Haushaltsberatungen. Die FWG werde dem Etat 2018 nicht zustimmen, wenn dort Geld für die weitere Sanierungsplanung veranschlagt bleibe. Für das kommende Jahr hat die Verwaltung 2,9 Millionen Euro an Investitionen für das Rathaus vorgesehen.

Artmann kündigte außerdem einen Antrag seiner Fraktion an, mit dem die Verwaltung umgehend mit einem Plan B beauftragt werden soll. Die FWG werde für eine Alternativplanung – auch unter Einbeziehung der Bürger – Vorschläge unterbreiten. Konkret hat Artmann die ehemalige Bodelschwinghschule im Auge, die zuletzt als Notunterkunft für Flüchtlinge genutzt wurde. Das Gebäude habe eine gute Bausubstanz, die sich für eine Dauerlösung zur Unterbringung der Verwaltung anbiete. Ein Bürgerservice könnte im barrierefrei umgestalteten Baudezernat an der Südstraße untergebracht werden, regte Artmann an, der auch für eine Aufgabe der Stadthalle am jetzigen Standort ist. Möglichkeiten für die Unterbringung einer Veranstaltungshalle bestünden zum Beispiel auf dem Zechengelände, meint der FWG-Chef.

Eine Ruine in dieser Lage sei nicht schön, aber zu einer Sanierung von Rathaus und Stadthalle könne niemand die Stadt zwingen. „Notfalls müssen die Gebäude zuwachsen wie bei Dornröschen“, sei sich die FWG bewusst darüber, dass an dieser Stelle eine Brache zurückbleiben könne. „Sollen doch Bundes- oder Landesbehörden mit ihren Einrichtungen dieses Gebäude für sich entdecken“, bemerkte Artmann süffisant weiter: „Dort können die Denkmalschützer aus Münster einziehen.“