Artmann bleibt dabei: Auf Kirschlorbeer verzichten

AHLEN. Heinrich Artmann lässt nicht locker beim Thema Kirschlorbeer. In einem Antrag zur nächsten Ratssitzung am 22. Mai wiederholt der FWG-Chef seine Forderung, in Ahlen generell auf die Anpflanzung dieser Baum- und Strauchart zu verzichten. Doch dafür sieht die Stadt keinen Grund.

Bereits Anfang März hatte Heinrich Artmann die Neuanpflanzung von zwei Dutzend Kirschlorbeerbäumen an der Trauerhalle auf dem Westfriedhof durch die Ahlener Umweltbetriebe (AUB) zum Anlass für eine Anfrage an den Bürgermeister genommen (wie berichtet). Darin wies er darauf hin, dass Prunus laurocerasus, so der lateinische Name, schon seit einigen Jahren wegen seiner „ökologischen Nachteile“ kritisch gesehen werde und beispielsweise in Duisburg und Essen aus den Kleingartenanlagen verbannt worden sei.

Die Schweiz habe sogar ein Einfuhr- und Verkaufsverbot für Kirschlorbeer erlassen. „Die Gründe hierfür“, so der Vorsitzende der Freien Wählergemeinschaft, „liegen in der invasiven Natur des Kirschlorbeers, seiner Fähigkeit, heimische Pflanzenarten zu verdrängen, und seinem geringen ökologischen Nutzen für die lokale Fauna. Zudem enthält der Kirschlorbeer giftige Substanzen, die für Mensch und Tier schädlich sein können.“

Die Frage von Artmann, warum die AUB trotzdem am Westfriedhof Kirschlorbeer gepflanzt haben, beantwortete Betriebsleiter Dennis Hadrika schriftlich so: „Weil er einfach zu pflegen und zu schneiden ist, winterhart, resistent vor Trockenperioden, er ist anspruchslos in Bezug auf Boden und Umfeld, filtert den Feinstaub aus der Luft und bindet natürlich auch CO2. Er bietet einen sicheren Nistplatz und scheidet Nektar an der Blattunterseite aus und ist immergrün.“ Die Pflanze stelle in Deutschland kein Problem dar und werde vom Landesamt für Natur- und Umweltschutz auch nicht als invasiv eingestuft.

„Selbstverständlich“, entgegnete Hadrika auf Artmanns Frage, ob es Überlegungen gebe, in Zukunft auf ökologisch wertvollere Alternativen umzusteigen, verwendeten die AUB auch andere Gewächse – darunter unter anderem die Schneebeere, auch in Kombination mit der Kirschlorbeere, oder die Eibe. Auch diese seien bienenfreundlich und schnittverträglich. Oder die Felsenbirne als Strauchbewuchs, alternativ auch Liguster und zahlreiche weitere Bäume.

Heinrich Artmann gibt sich mit diesen Auskünften nicht zufrieden. Er insistiert: „Auch wenn Kirschlorbeer derzeit nicht offiziell als invasive Art in NRW gelistet ist, ist wissenschaftlich anerkannt, dass er für die heimische Flora und Fauna ökologisch problematisch ist. Er bietet im Vergleich zu einheimischen Gehölzen nur sehr begrenzten Lebensraum für Insekten, Vögel und Kleinsäuger. Seine dichte Wuchsform verdrängt heimische Arten, und seine giftigen Bestandteile machen ihn für Wildtiere ungeeignet.“

Daher stelle sich für die FWG nicht die Frage, ob der Kirschlorbeer „pflegeleicht“ oder „immergrün“ sei, „sondern ob er mit den ökologischen Zielsetzungen unserer Stadt und ihrer Vorbildfunktion im Umwelt- und Naturschutz vereinbar ist“. Artmann bekräftigt seine Forderung, über die der Rat abstimmen soll, „ab sofort“ auf öffentlichen Flächen im gesamten Stadtgebiet keine Neuanpflanzung von Kirschlorbeer mehr vorzunehmen.